Schweden ist für vieles bekannt, die Brautradition gehört nicht dazu. Das mag allerdings weniger an einem historischen Mangel an selbiger liegen (im Gegenteil!), Hauptschuldiger ist die Prohibition beziehungsweise ihr etwas (aber nur etwas) freundlicheres Gesicht, das Systembolaget. Leidlich frei verkäuflich ist in Schweden nur lättöl (Leichtbier) mit höchstens dreieinhalb Umdrehungen, alles, was härter ist erfordert eine Fahrt in die nächst- oder übernächstgrößere Stadt. Dort kann dann, Volljährigkeit vorausgesetzt, im staatlichen Systembolaget auch richtiges Bier, ja sogar Wein und Schnaps zu jeweils grotesken Preisen erworben werden.
Das hier zu besprechende Elchgebräu würde mit seinen siebeneinhalb Volumenprozent allerdings nicht nur in Schweden, sondern auch in Deutschland als Starkbier bezeichnet werden. Das Branding legt den Schluß nahe, daß Touristen als hauptsächliche Zielgruppe gesehen werden. Als touristisches Souvenir wurde es auch mir mitgebracht.
Das Elchgebräu bildet dank reichlich Kohlensäure eine ausgeprägte Blume, bietet jedoch der Nase nur wenig Sinneseindrücke. (Die Gasentwicklung gebietet auch erhöhte Aufmerksamkeit und Behutsamkeit beim Öffnen und Einschenken, soll die Flasche nicht auch als Zimmerspringbrunnen dienen.)
Im Antrunk muß der – gleichwohl doch im Hintergrund präsente – Hopfen eindeutig hinter das Malz zurücktreten, beide werden aber völlig an die Wand gedrückt durch eine süßliche Aromenkeule, die fatal an eine österreichische Gummibärenkoffeinbrause erinnert.
Im Abgang leicht ölig, bis der Hopfen ein letztes Verzögerungsgefecht führt und sich dann trollt.
Was, bitte, war das denn?
Fazit:
Muß man mal getrunken haben. Muß man aber nicht wiederholt kaufen, es sei denn, man sammelt Kronkorken mit Elchwildwechselwarnschildaufdruck.