900/II V6: Schlumpfschaden

Auf der Rückfahrt vom Ortsverband ziehen an einer Ampel Dampfschawaden über der Motorhaube empor. Zugleich vernimmt meine geschulte Nase die unverkennbar würzige Note verbrannten Klosteins.

Rechts ran, Haube auf. Routinierter Griff an den oberen Kühlerschlauch, kein Druck. Wenn man mit der Hand pumpt steigen Dampfschwaden aus dem Spalt zwischen vorderer Bank und Kühler auf – Kühlflüssigkeit spitzt aus dem unteren Kühlerschlauch auf das Flammrohr. Ein klassischer Marderschaden. Sowas kennt man.
(Hier fragt sich der innere Wutbürger, warum dem Problem eigentlich nicht beizukommen ist. Die Menschheit hat abertausende Tierarten ausgerottet, darunter so harte Nüsse wie das Mammut und den Säbelzahntiger – warum stellen wir uns dann bei einem häßlichen Nerz so an?)

Am Folgetag nehme ich mir etwas mehr Zeit und meine Kamera – und der Zorn aufs vierbeinige Ungeziefer verfliegt. Anscheinend ist das Viech diesmal unschuldig. Der untere Kühlerschlauch ist nämlich so verlegt, daß er im kalten Zustand dank der Fixierung durch zwei Kabelbinder gut eine Daumenbreite Luft zum Flammrohr hat. Bei heißem Motor jedoch liegt der Schlauch an Flammrohr und Lambdasonde an – sicherlich auch, weil einer der Kabelbinder frei im Raum schwebt.

 

 

 

 

Da stellt sich natürlich die Frage: welcher Schlumpf hat den Schlauch so verlegt? Und warum? Meine erste Vermutung war, daß ein Mechaniker einfach den Schlauch eines Vierzylinders genommen und „passend gemacht“ hat. Schließlich wurde der V6 nur in homöopathischen Dosen verkauft, durchaus vorstellbar, daß in der betreffenden SAAB-Werkstatt kein Sechszylinderkühlerschlauch auf Lager lag.
Die Recherche in Vorbereitung der Ersatzteilbestellung jedoch läßt mich schaudern: das Kühlsystem beim H-Motor sieht ganz anders aus, einen vergleichbaren Schlauch gibt es dort nicht. Dafür sieht der untere Kühlerschlauch für den V6 auf den EPC-Bildern dem schon verbauten erschreckend ähnlich.
Jetzt bleibt als einziger ehrrettender Ausweg, daß ein Mechaniker ihn falsch herum aufgesteckt haben könnte. Aber die Bilder im EPC sprechen eigentlich dagegen. Genauso wie der Kabelbinder – denn der hat einen Fuß, der sicherlich irgendwo eingehakt sein sollte.

Es spricht also einiges dafür, daß dieser Unfug werksmäßig verzapft wurde. Der Schlumpf (oder Troll) käme dann aus Trollhättan…

Nachtrag: das ist tatsächlich serienmäßig. Der Schlauch wird von einer Art Kabelbinder Richtung Querträger und somit vom Krümmer weggezogen. Blöd nur, wenn es den geclipsten Kabelbinder aus seiner Halterung vibriert…

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Das Leben ist zu kurz für langweilige Autos.
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2 Antworten zu 900/II V6: Schlumpfschaden

  1. DerEast schreibt:

    Na, nicht, dass der 902 heimlich einen internen Wettbewerb mit der Ranzbimmel aufnimmt?- PS: ein update der „Garage“ wäre auch mal nett zu lesen…

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