Saab 9000: Saisonbeginn

Der letzte Freitag war schon mitten im April. Eigentlich pflegt der Altautofreund ja den Abend des 31. März in Hallennähe zu verbringen und die Batterie zu laden, während er genüßlich tote Tiere auf dem Grill wendet, um dann um 23:59 Uhr den Zündschlüssel zu drehen und pünktlich um null Uhr des ersten Aprils auf öffentlichen Straßengrund zu rollen. Mit der Annäherung an dieses Ideal hat es dieses Mal so gar nicht geklappt – das erste Aprilwochenende war von der Veterama belegt, das zweite von unserem Integrationskurs zum Erwerb der polnischen Staatsbürgerschaft. (Dazu später mehr.)

Letzten Freitag war es dann aber endlich soweit.

Strom hilft

Strom hilft.

Die Batterie hatte natürlich jede Zusammenarbeit mit dem Ladegerät verweigert. Da kam kein Strom im Auto an. Blöd. Der Wagen mußte aber aus der Halle raus, damit unser Patron seine Sammlung wieder hereinstellen konnte (den Winterschlaf pflegen Autos eng zusammengekuschelt in ihrem Nestbau zu verbringen; das Aufwecken einzelner Fahrzeuge und das Umrangieren ruft dann zumindest bei unserer Generation Erinnerungen an selige Jugendzeiten wach).

Schneewittchen daneben gestellt, Haube auf, festellen: geht nicht. Die Batterie ist im 900 zwischen Turbolader, Hitzschutzblech und Innenkotflügel gequetscht, und zwar so, daß die Drehkappe des rechten Scheinwerfers den Massepol für Starthilfekabel unzugänglich macht. Ja, Masse könnte man sich eigentlich auch über die Karosserie holen. Oder über eine Motorhalterung. Theoretisch. Die Praxis hält Übergangswiderstände bereit…
Zum Glück stehen hier genug S-Klassen herum. Achtzylinder müssen auch für irgendwas gut sein. Kabel ziehen, Anlassen, läuft. Kabel ab, Benz raus. Lenkung einschlagen, Kupplung kommen lassen, abwürgen. Nochmal mit der S-Klasse ran, Kabel ziehen, anlassen, Kabel weg, Kupplung quälen und siebenunddreißig Züge später steht der Wagen im Freien. Dort lassen wir ihn ein Stündchen laufen um der Batterie wieder auf die Sprünge zu helfen.

Währenddessen noch die zum 9000 gehörenden, saisionkennzeichenbedingt seit etlichen Jahren nicht mehr genutzten Winterräder des 9000 an einen anderen Lagerort geräumt, das Schneewittchen vom Ballast seiner der Winterreifen befreit und sie neugiershalber gleich vermessen: nach über 40.000km haben die Michelin A4 noch üppige 6mm Profil. Der Satz sollte also locker noch mindestens einen Winter mitmachen.

Michelin Alpin A4 nach über 40.000km.

Michelin Alpin A4 nach über 40.000km.

Nach Hause fuhr ich trotzdem mit dem 900. Wenn man Samstags früh zum Dienst muß will man sich nicht darauf verlassen, daß die Batterie nur über sechs Monate entladen und nicht ganz tot ist. Der 9000 blieb also erstmal draußen stehen – abholen wollte ich ihn am Sonntag. Wenn die Batterie mitspielen würde.

Es kam natürlich, wie es kommen mußte: Hinfahren, reinsetzen, Zündung an. Selbstcheck: Ölstand ok, Kühlwasser ok, Zündkerzen freigebrannt, „check engine“ verlischt. Schlüssel drehen, Motor startet auf der ersten Kurbelwellenumdrehung.
Geht doch. Aber wehe, ich hätte mich am Samstagmorgen um fünf Uhr drauf verlassen…

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Das Leben ist zu kurz für langweilige Autos.
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