Es gibt so Tage, an denen denkt man, jetzt liefe alles. Dann freut man sich – um sich nur wenige Augenblicke später doch gründlich zu ärgern.
Beim gründonnerstäglichen Rangieren auf dem Parkplatz einer us-amerikanischen Bulettenbraterei merkte ich, wie die – voll durchgetretene – Kupplung langsam kam. Der Gang ließ sich auch nicht mehr herausnehmen. Motor aus, Leerlauf, starten, erster Gang und dann den Wagen behutsam nach Hause getragen. Die zweite Kammer des Bremsflüssigkeitsbehälters war leer, unter dem Auto tropfte es. Klarer Fall: die Kupplungshydraulik hatte es hinter sich. Das verärgerte mich ein wenig, hatte ich das ja nicht nur beim Fiat durch, sondern auch bei genau diesem Auto. Ein kurzer Blick in die Akte brachte Klarheit: Kupplungsleitung und Nehmerzylinder waren gerade einmal fünf Jahre (und ~175.000km) alt.
Frank beschaffte Ersatzteile, ich kaufte Bremsflüssigkeit und schaffte den Wagen zur Werkstatt, wo ihn Frank trotz Werkstattumzugsstreß auf die Bühne nahm. Zwei Stunden später funktionierte wieder alles zufriedenstellend. Trotzdem kam ich dort noch nicht los: es blubberte nämlich ein äußerst seltenes Auto auf den Hof.
Panhard & Levassor, der älteste französische Automobilhersteller, bis in die 30er Jahre Hersteller veritabler Luxuskarossen erfand sich in der Nachkriegszeit neu: Leichtbau und Aerodynamik wurden jetzt zu Markenzeichen. In Zusammenarbeit mit dem Aerodynamikprofessor Charles Deutsch enstand schließlich der Panhard CD, von dem es in Deutschland ungefähr zwei Stück geben dürfte.
Ein Sportcoupé. Extremster Leichtbau, Rennsporthistorie (Le Mans). Boxermotor, Frontantrieb.
Bei einer Stirnfläche von 1,5qm, einem sensationellen cW-Wert* und einem Leergewicht von gerade einmal 650kg reichen auch 60 PS aus zwei Zylindern für über 200km/h… Manchmal ist weniger doch mehr.
* Wikipedia nennt 0,13; anderen Quellen zufolge habe der LeMans-Wagen einen cW von 0,17, die Serienfahrzeuge von 0,22 bis 0,26 aufgewiesen.
CW Wert 0,13 ????? Wenn das kein Tippfehler ist, ist das ein schier unglaublicher Wert!
liebe Grüße
Gerald
Wikipedia ist keine Quelle, heißt es immer. Ich habe hier dennoch aus Wikipedia abgechrieben. Und ja, 0,13 finde ich auch enorm niedrig. (Selbst wenn es sich um einen Zahlendreher handelte, also 0,31 wäre das für die damalige Zeit famos.)
Daß der Wagen ziemlich strömungsgünstig ist glaube ich allerdings sofort.
Nachweis:
Quelle: Wikipedia, (https://de.wikipedia.org/wiki/Panhard_CD) aufgerufen am 07.04.2016, 09:07 Uhr
Das Räsel scheint sich aufzulösen:
0,17 für den LeMans-Renner; 0,22 bis 0,26 für die Serienfahrzeuge. Für die 60er Jahre immer noch absurd gut – die Widerstandsbeiwerte wären auch heute noch konkurrenzfähig. Und dann profitiert der Panhard ja noch von seiner geringen Stirnfläche.
Ich habe den Artikel dahingehend korrigiert.
https://www.zwischengas.com/de/FT/fahrzeugberichte/Panhard-CD.html
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