Motorölanalyse: Shell Helix Ultra 0w-40 im Saab 900 turbo (B202L)

Bei der letzten Inspektion gab es für das garstige Schneewittchen nicht nur neue Bremsen und nicht mehr ganz neue Türen, sondern selbstverständlich auch neues Öl. Vom alten Öl nahm Frank Trubendorffer eine Probe, deren Analyseergebnis mich heute erreichte.

Sieht immer noch gar nicht so verkehrt aus

Sieht immer noch gar nicht so verkehrt aus

Was fällt auf?
1) Die Verschleißmetalle tun sich über die drei Analysen alle nix.
2) Der Kupferwert beschäftigt mich etwas. Der scheint – auf niedrigem Niveau – durch alle Analysen durchgängig leicht erhöht. Wobei erhöht vielleicht das falsche Wort ist: das ist noch völlig unkritisch. Aber ím Verhältnis zu den anderen exzellenten Werten fällt er etwas aus dem Rahmen. Aus dem Dichtring der Ablaßschraube ausgewaschen, wie zuerst spekuliert, kann das Kupfer nicht sein, diesmal gab es eine Schraube mit O-Ring. Aus den Kurbelwellen- oder Pleuellagern dürfte es auch kaum kommen können, dann müßte man mehr Blei sehen. Wo kann das Kupfer noch herkommen? Mir fielen spontan nur noch die Lagerbuchsen des Turboladers ein. Der kam als Gebrauchtteil mit unbekannter Laufleistung vor 180.000km ins Auto. Unterstellen wir ihm, zu diesem Punkt schon die üblichen 250.000 gelaufen zu sein, so hätte er jetzt auch schon die 400.000km überschritten. Vielleicht wäscht das aber auch nur aus dem Ölkühler aus.
3) Das Shell hat gegenüber den beiden anderen Ölen deutlich stärker an Schmutztragevermögen eingebüßt. Denkbar wäre, daß Grundöle und VI-Verbesserer schon abbauen und das Öl schon mit sich selber beschäftig ist. Gegen ein Einbrechen des Grundöls sprächen aber die niedrige Oxidationszahl, und gegen kaputte VI-Verbesserer der nahezu unveränderte Viskositätsindex. Oder das Shell putzt tatsächlich noch einmal eine Ecke schärfer als die anderen beiden Öle, was zu den Berichten aus anderen Foren paßt, wonach das Shell auch Verlackungen reduziere, die von anderen Ölen nicht angegangen wurden.

Fazit:
Bei meinem Fahrprofil und meinen Wechselintervallen macht man mit keinem der bisher von mir getesteten drei Öle etwas falsch. Man könnte anhand der Daten zu dem Eindruck neigen, daß das Aral und das Mobil die standfesteren Öle seien; wobei das Mobil am deftigsten additiviert sei. (Den Schluß kann man natürlich nicht ziehen, weil die Stichprobe zu klein für wirklich aussagefähige Daten ist). Selbst wenn das so wäre ist das aber bei meinem Fahrprofil und meinen Wechselintervallen völlig irrelevant. Die Verschleißmetalle streuen bei allen Ölen innerhalb der Meßtoleranzen.

Das Shell ist aber mit Abstand das billigste – im Netz bekommt man die Fünfliterkanne schon für 20 Doppelmark. Das Mobil1 ist beim billigsten Anbieter über 50% teurer. Sieht so aus, als hätten wir einen Preis/Leistungs-Sieger.


Disclaimer:
Der Verfasser hält u.A. direkt Anteile an Royal Dutch Shell (ISIN GB00B03MLX29), indirekt auch an Exxon Mobil (ISIN US30231G1022).

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Das Leben ist zu kurz für langweilige Autos.
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3 Antworten zu Motorölanalyse: Shell Helix Ultra 0w-40 im Saab 900 turbo (B202L)

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